30.04.2022 – Fachtechnik «Hoppla – und jetzt…?»

Fachtechnik «Hoppla – und jetzt?»

Nicht nur die Übungsleitung Markus Brasser und Juan Albendiz und ihre zwei Postenchefs erwarteten uns pünktlich im ALC Bronschhofen, auch Petrus öffnete seine Schleusen ungeniert zum Start in den frühen Samstagmorgen. Alle sehr gespannt und «gwundrig», was der vormittägliche Theorieblock bieten würde. Schon im Anmarsch bemerkten die 20 Teilnehmer, drei auffällig in Gelb gekleidete Damen einem PW mit AR Nummernschild zu entsteigen. Oha KamHi oder wie das auch heute immer heisst wird uns wohl erwarten. Tatsächlich einen Posten gestalteten die Damen vom Samariterverein Teufen mit zwei durchaus realitätsnahen Szenarien von Unfällen mit Personenschäden und testeten unser Wissen und Können in diesem Bereich. Eindrücklich und eindringlich brachten sie uns die sinnvolle und korrekte Herangehensweise in Erinnerung. Herzlichen Dank an die beiden Danielas (eine davon Juans Tochter) und Ramona.

Markus Egger liess erst die beiden Iveco LKWs unters Dach der Tankanlage verschieben, um im Trockenen theoretisch wie praktisch Abschleppen zu repetieren. Ganz klar mussten jeweils die Bedienungsanleitungen der Fahrzeughersteller konsultiert werden, um die komplizierten und sehr komplexen Schritte nachzuvollziehen. Unterschiedlichste Angaben über Distanz und Höchstgeschwindigkeit galt es zu berücksichtigen, falls die Abschleppstange überhaupt erst lokalisiert werden konnte. Hinter der Kabine ist ein sehr dehnbarer Begriff. Im Zentralrohr der Brücken-Aufbaukonstruktion verschlossen und versiegelt wurden wir für eine knapp 2m lange Stange fündig. Viel Spass hinter dem Lenkrad ohne Lenkhilfe im geschleppten Fz bei 25km/h Tempo für max. 100km Fahrt, wäre gar nicht mein Fall!

Heisse Automatengetränke und Buttergipfeli unterbrachen die anstrengenden und fordernden Postenarbeiten. Selbst der wolkenverhangene Himmel hatte ein Einsehen und schloss seine Schleusen für eine längere Zeitspanne.

Fahren nach Zeichengebung mit einer Hilfsperson erwartete uns bei Marcel Fatzer am dritten Posten. Nach einer kurzen Einführung mit Abgabe des Reglement-Faltblattes bzw. Repetition des schon vor Jahren in der RS Gelernten, der leider zu wenig oder falsch angewandten Thematik, konnte alles in die Tat umgesetzt werden. Schnell zeigte sich, dass eigentlich kaum etwas klar war, weder beim Chauffeur noch bei der Hilfsperson mit der Zeichengebung zum Wenden in einem genau abgemessenen Viereck in 3 Zügen bzw. retour in eine enge Lücke einfahren der Fz mit abgedeckten Rückblickspiegeln. Teilweise waren mehrere Anläufe notwendig bis die Übungsanordnung einigermassen erfüllt war. Viel Gelächter und Amusement entstand bei den Beobachtern der jeweiligen Fahrmanöver.

Kurz vor Mittag verschoben die zehn Fz nach Busswil ins allen bekannte Restaurant Kreuzstrasse. Suppe und/oder Salat gefolgt von Hackbraten mit Kartoffelstampf stärkten alle Teilnehmer für die nachmittägliche Fahrt. Der Übungsleitung gelang es eine äusserst abwechslungsreiche Strecke, genauestens abgebildet auf 4 A3-Seiten Kartenkopien zu gestalten, welche Massstäbe zu setzen vermochte bezüglich Qualität. Selbst Petrus bereicherte die Ausfahrt abwechslungsweise mit Schauer, Graupel und Sonnenschein durch die frühlingshafte Natur. Schmale Passagen über den Sternenberg führten vom Tannzapfenland ins Tösstal, auf breiteren Strassenverhältnissen durchs Zürcher-Oberland, heimwärts am Kantonshauptort des Thurgaus vorbei über die Thur dem südlichen Seerücken entlang, mit einer erneuten Überquerung der Thur bei Amlikon retour auf der Kantonsstrasse Richtung Wil.

Ab 1700 konnte ins ALC zum Waschen und Auftanken eingefahren werden. Dank viel Routine und wenig Palaver beim Abgeben und Parkieren der Fz konnte schneller als sonst üblich «Manöverkritik» und die Verabschiedung der zufriedenen Teilnehmer erfolgen. Der zur lieben Gewohnheit gewordene Vergleich, der eingetragenen Kilometer im Fahrtenkontrollheft, förderte unmissverständlich die unterschiedlichsten Interpretationsweisen der rot eingezeichneten Fahrstrecke auf. Ein verdienter Applaus rundete den gelungenen Anlass ab und mit oder ohne Umtrunk kehrten alle nach Hause zurück.

Harry Pfenninger